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Thema: Leistenbrüche und die moderne 3-D-Netz-Versorgung

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Zunächst muss abgeklärt werden, was Leistenbrüche sind.

Leistenbrüche sind Schwächen in der Bauchwand, bei denen das Bauchwandgewebe reisst und dahinter liegende Organe ganz oder teilweise durch die Bauchwand durchbrechen. Bei einem Leistenbruch findet dieser Durchbruch durch die Bauchwand in der Leistengegend statt.

Vor allem diagnostiziert werden solche Leistenbrüche bei Männern. Auch Frauen etwa ab dem 50. Lebensjahr können Betroffene von Leistenbrüchen sein. Äusserlich auffällig dabei sind Vorwölbungen im Leistenbereich, die mehr oder weniger deutlich in Erscheinung treten.

Nun stellt sich die Frage, wie es eigentlich zu Leistenbrüchen kommt.

Bereits bei Neugeborenen können Leistenbrüche beobachtet werden. Ursache dafür ist, dass sich beispielsweise bei männlichen Säuglingen die Bauchdecke im Bereich der Samenstränge noch nicht vollständig geschlossen hat. Solche Leistenbrüche werden nach der Diagnose noch im ersten Lebensjahr operativ behandelt.

Abweichend von den Leistenbrüchen bei Neugeborenen sind Leistenbrüche bei Männern zumeist in einem Alter von 40 bis 50 Jahren zu beobachten. Am häufigsten leiden Männer ab dem 60. Lebensjahr unter Leistenbrüchen.

Grundsätzlich ist die Ursache für jeden Leistenbruch, egal in welchem Alte rund bei welchem Geschlecht, auf eine Bauchwandschwäche im Bereich der Leisten zurückzuführen.

Wie machen sich Leistenbrüche bemerkbar?

Ein Leistenbruch lässt sich häufig schon dann vermuten, wenn es zu anhaltenden leichten bis mittelschweren Schmerzen im Leistenbereich kommt. Diese Schmerzen können durchaus auch heftig und stechend sein. Oftmals strahlen die Schmerzen in den Oberschenkel und bei Männern in die Hoden aus. Deutlich spürbar sind die Schmerzen zumeist beim Tragen schwerer Lasten oder als stechende oder ziehende Schmerzen bei Überkopf-Arbeiten.

Werden solche Schmerzen in den angegebenen Bereichen wiederholt verspürt, ist eine genauere Diagnose durch den Hausarzt oder den spezialisierten Facharzt zu empfehlen.

Wie werden Leistenbrüche diagnostiziert?

Eine sichere Diagnose können erfahrene Chirurgen bereits durch Abtasten der Leistengegend stellen. Dabei legt der Chirurg seine Hand in die Leiste des Patienten und lässt diesen willentlich husten. Durch den Hustenstoss wölbt sich die Hernie in der betroffenen Region vor und kann ertastet werden.

Bemerkenswert ist, dass es auch Hernien gibt, die nicht reponibel sind. Das heisst, dass solche Hernien nicht durch leichten Druck wieder an ihre ursprüngliche Position geschoben werden können. Dann bleiben die Auswölbungen ausserhalb der Bauchwand, was nicht selten auch zu einer Einklemmung führen kann.

Die Einklemmung einer Hernie ist eine akute Komplikation und muss sofort, möglichst noch am gleichen Tag operativ versorgt werden. Eine länger andauernde Einklemmung, besonders von Teilen des Darmes, kann die Durchblutung der Organe wesentlich einschränken oder gar vollkommen stoppen. In der Endkonsequenz führt das zu erheblichen Durchblutungsstörungen bis hin zum Absterben von Teilen des betroffenen Organs. Das bedeutet schlussendlich eine Perforation, als ein Leckbildung, am Dünndarm mit lebensgefährlichen Folgen. Solche Folgen sind gefährliche Bauchfellentzündungen und andere schwerwiegende Komplikationen. Unter anderem wegen dieser Komplikationen sollten Hernien immer sehr ernst genommen werden, da sie eine schwere Gefährdung der Gesundheit und im Extremfall des Lebens der Patienten darstellen.

Bei eher asymptomatischen Hernien, die vom Patienten weder bemerkt noch verspürt werden, kann weiter abgewartet und beobachtet werden. Sollte es hier jedoch zu gelegentlichen stechenden oder ziehenden Schmerzen in der Leistengegend kommen, ist ebenfalls eine gründliche Abklärung durch den Spezialisten dringend erforderlich. Nur so kann die Dringlichkeit weitere medizinischer und chirurgischer Massnahmen zuverlässig bewertet werden.

Sollten die Symptome unklar sein, was beispielsweise bei stark übergewichtigen Patienten häufig vorkommt, kann der Chirurg mittels Ultraschalluntersuchung im Leistenbereich eine genauere Abschätzung des Erkrankungsbildes vornehmen. Auch ein Abdomen CT, also eine Computertomographie des Bauchbereiches oder eine Magnetresonanzuntersuchung können Aufschluss über nicht erkannte oder nicht klar diagnostizierbare Hernien bieten.

Oftmals treten Leistenbrüche beidseitig auf. Wenn auf der einen Seite eine grosse Hernie besteht, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass auf der anderen Körperseite eine kleinere oder gleichgrosse Hernie besteht. Deshalb werden bei Verdacht auf Leistenbruch immer beide Seiten einer Untersuchung unterzogen, selbst wenn die Hernie selbst vom Patienten zunächst nur auf einer Seite spürbar ist. In diesem Zusammenhang wird eine beidseitige Korrektur der Bauchwand empfohlen, wenngleich die Schmerzen und Beschwerden vielleicht nur auf einer Seite beobachtet werden.

Die operative Versorgung von Leistenbrüchen

Je nach Alter des Patienten, der Grösse der Hernie, dem Allgemeinzustand und dem kardiologischen Vorbefund wird ein Leistenbruch entweder offen oder laparoskopisch, also mit einem minimalinvasiven Eingriff, operiert.

Die offene Operation wird bevorzugt bei sehr grossen Brüchen eingesetzt. Das trifft auch zu, wenn die Brüche bei Männern bis in den Hodensack reichen oder eine kardiologische Vorerkrankung vorliegt. Auch bei einer Rezidivhernie wird in einer offenen Operation versorgt. Bei einer Rezidivhernie handelt es sich um eine bereits vorangegangene Hernien-Verschlussoperation, wobei die Hernie später wieder aufgetreten ist. Das kann übrigens auch Jahre später passieren.

Eine laparoskopische Korrektur der Leistenhernie ist bei primär normal grossen Leistenbrüchen die schonendere Therapie. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Schlüsselloch-Operation, die durch recht kleine Schnitte durchgeführt wird.

In der laparoskopischen Therapie wird von der Swiss1Chirurgie eine einzigartige Technik zum Einsatz gebracht. Am Oberrand des Bauchnabel wird ein kleiner Schnitt gesetzt. Durch diese Öffnung wird eine kleine Kamera hinter dem Bauchmuskel auf der rechten Seite eingeschoben. Durch das Eindrücken von CO2-Gas wird ein Raum zwischen Bauchfell und Bauchmuskel geschaffen. Auf diese Weise kann der Bauchraum in Richtung Leiste hervorragend eingesehen und chirurgisch bewertet werden.

Durch eine spezielle stumpfe Operationstechnik können Nerven, Gewebe und Gefässe gut geschont werden. Ist im Leistenbereich ausreichend Platz geschaffen worden, können die Brüche zurückgezogen werden.

Anschliessend werden die Netze zum Verschluss der Durchbrüche der Bauchwand eingebracht. Mit diesen Netzen werden die Öffnungen der Bauchwand zuverlässig und dauerhaft verschlossen. Bei den Netzen vertraut die Swiss1Chirurgie auf Produkte der Firma Bard, die bereits dreidimensional vorgeformt sind. Daher auch der Begriff 3-D-Netz-Therapie. Diese ultraleichten Netze werden in drei Grössen angeboten, so dass praktisch alle Herniengrössen damit versorgt werden können.

Neben den Grössen klein, medium und gross sind die Netze auch für den linksseitigen oder rechtsseitigen Einsatz vorbereitet. Die Entscheidung, welche Grösse eingesetzt wird, liegt beim operierenden Chirurgen und richtet sich nach dern Grösse der Hernie und nach der Qualität des umgebenden Gewebes.

Die 3-D-Netze von Bard bestehen aus einem sehr leichten und nicht zersetzendem Polypropylen und werden bei kleinen bis mittelgrossen Hernien durch eine speziellen Adhäsionskleber an der Bauchwand fixiert. Dabei setzen alle Chirurgen der Swiss1Chirurgie die gleichen Techniken ein.

Lediglich bei grossen Hernien wird das Netz an der Bauchwand zusätzlich mit Polypropylen-Tackern fixiert, um ein Verrutschen zuverlässig auszuschliessen. Sowohl der Einsatz von Fibrinkleber als auch die Fixierung mit Polypropylen-Klammern ermöglichen recht schmerzarme Therapien.

Im normalen Heilungsverlauf wachsen die 3-D-Netze in das umgebende Gewebe ein, so dass ein langfristiger Verschluss der Hernie erreicht werden kann, ohne dass es zu den bereits beschriebene Rezidivhernien kommt.

Nachoperative Hernien-Therapie

In aller Regel haben die Patienten für etwa ein bis zwei Tage nach dem operativen Eingriff leichte Schmerzen. Nach dieser Zeit können die Patienten meist bereits nach Hause entlassen werden. Schmerzmittel in Tablettenform erleichtern die Tage nach der Operation und werden individuell eingestellt.

Wichtig für die Patienten nach einer erfolgten Hernienoperation ist eine etwa dreiwöchige Schonphase. In dieser Zeit sollte auf Sport, körperliche Belastung, schweres Heben oder Tragen von Lasten von mehr als 5-10kg konsequent verzichtet werden.

Die Operationsschnitte auf der Haut werden mit selbstauflösendem Kleber oder Nähten verschlossen, so dass schon direkt nach der Operation eine normale Körperpflege und Hygiene möglich ist. Auch Duschen ist damit kein Problem. Auf das Baden und Schwimmen sollte jedoch für mindestens zwei Wochen verzichtet werden.

Wie hoch ist das Risiko, nach einer solchen Operation erneut einen gleichen Leistenbruch zu erleiden?

Diese Frage wird von vielen Patienten gestellt. Dank der eingesetzten modernen Operationstechniken und der Versorgung mit einem 3-D-Netz-Hernienverschluss ist das Risiko eines erneuten Leistenbruches an der operierten Position nahezu ausgeschlossen. Lediglich bei etwa einem Prozent der so versorgten Patienten kommt es erneut zu einem gleichliegenden Leistenbruch. Das bedeutet, dass 99 von 100 entsprechend therapierten Patienten symptom- und beschwerdefrei leben können. Damit ist die Erfolgsquote ausserordentlich hoch und das Risiko eines erneuten Leistenbruches minimal.

Sollten Sie bereits in einer anderen Praxis oder Klinik ausserhalb der Swiss1Chirurgie bei Leistenbruch versorgt worden sein und weiterhin an ziehenden oder stechenden Schmerzen leiden, empfehlen wir Ihnen eine Vorstellung in einer unserer Praxen. So können wir eine zweite fachliche Einschätzung Ihrer konkreten Situation abgeben. Die meisten operativ therapierten Hernien bedürfen jedoch keiner Nachkontrolle durch den Hausarzt oder Spezialisten.

So können Patienten nach etwa drei Wochen nach der Operation wieder normal belastet und in den meisten Fällen auch wieder vollumfänglich im Berufsleben eingesetzt werden.

Für weitere Fragen zu Leistenhernien und den therapeutischen Möglichkeiten dürfen Sie sich gern an die Spezialisten der Swiss1Chirurgie wenden. Dazu nutzen Sie die Kontaktmöglichkeiten unter www.swiss1chirurgie.ch oder rufen in einer unserer Praxen an.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dieser Podcast ist ein Teil der Podcast-Reihe von hernien-podcast.ch

Helvetius.Life ist die Hauszeitung der Helvetius Holding AG. Hier vereinen die Swiss1Chirurgie, das Zentrum für bariatrische Chirurgie ZFBC, die Gastroenterologische Gruppenpraxis GGP BERN und das Praxiszentrums Bern PZBE ihre Kompetenzen und Leistungen im Sinne der Gesundheit unserer Patienten.

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Über diesen Podcast

Herzlich Willkommen im neuen Podcast der Swiss1Chirurgie. Im aktuellen Podcast des Hernien-Zentrums der Swiss1Chirurgie befassen wir uns heute mit dem Thema Hernien. Schwerpunkt dabei werden Leistenbrüche und die Therapie mit der 3-D-Netz-Versorgung sein.

Mein Name ist Jörg Zehetner. Gedacht ist diese Podcast Serie als Patienteninformation für Betroffene und alle, die sich mit dem Thema Hernien auseinandersetzen möchten.

von und mit Dr. med. Jörg Zehetner, Professor (USC) MMM, FACS, FEBS (hon.)

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